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Mixology Barguide
„Ein lebendiger Tresen für Erwachsene aus Kunst, Kultur und Business. Kaum jemand sitzt zufällig an dem langen Tresen und in den Sitznischen unter der Bildergalerie. Stammgäste schätzen Charme, Charakter und Erfahrung des Personals. Großartige Eigenkreationen. Köstliches Clubsandwich."

Monopol
Ein Muss nach dem Galerienrundgang durch die Potsdamer Straße. Die eleganteste Cocktailbar Berlins: viel gute Kunst, excellente Drinks, charmantes Personal.


Der Feinschmecker
„Victoria Bar – die perfekteste Bar der Stadt, in der sich Berliner und Besucher wunderbar mischen. Holzpaneele und handbemalte Tapeten an den Wänden, honiggelbe Lampen. Hinter dem langen Tresen bedient gleich eine ganze Mannschaft engagierter Barmänner...“


Glenfiddich Award für Barkultur – „Bar des Jahres 2007“
„... seit 2001 eine Institution der Berliner Szene, ist eine lebhafte Metropolen Bar, die sich jedoch auch als Wohnzimmer, Ort des stillen Genießens oder aber als Schauplatz angeregter Gespräche präsentiert...“  


Der Tagesspiegel
 „Stefan Weber, Berlins bester Keeper, könnte auch auf dem Mond eine Bar eröffnen, die Fangemeinde würde ihm garantiert folgen und auch dort die „Schule der Trunkenheit“ absolvieren. Toppt jede Pisa Studie.“


030  Gastrotipp
„Die Gäste sind treu, kommen immer wieder gerne und oft und mancher beschreibt die Bar als sein Wohnzimmer, oder gar sein zweites Zuhause. Seit einiger Zeit treffen sich hier vermehrt hippe Nacht-Schwärmer, die die Barkultur für sich entdeckt haben. Anfangs galt die Bar noch als exklusiver Geheimtipp, mittlerweile ist am Wochenende eine charmante Türsteherin vonnöten, die die Massen im Zaum hält...“


Time Out Berlin
Funky, grown-up cocktail bar for a relaxed, mixed crowd. The low-key concept - long bar, subdued lighting, muffled funk and staff who work well together and know what they're mixing - keeps this place buzzing all week long.

Klingeln Sie einfach. Keine Angst, bis auf Reisegruppen und Betrunkene lassen Sie alle sympathischen Menschen hinein. Sie dürfen auch über 35 sein. Alles ist schön gemischt, keine uniforme Szene, dafür viele interessante Leute und zum Glück auch ganz normale. 2001 eröffnet ist die Bar bereits ein moderner Klassiker! Häufig haben wir eine Bar wie die Victoriabar in anderen Städten gesucht, aber nicht gefunden.

Aber was macht eine gute Bar überhaupt aus? Ganz klar: die Betreiber und ihr Team. Von Anfang an und mit unverminderten Elan und konstanter Professionalität hinter dem Tresen: Beate Hindermann, blond, gerne mit Elvistolle, Hermann Halkim, immer mit Käppi, und Stefan Weber, lang und schlaksig. Alle sind seit Jahrzehnten vertraute Gesichter. Stefan Weber`s Liebe zu den großen, klassischen Bars dieser Welt, zieht sich durch das ganze Konzept. Das Interieur ist sensibel aufeinander abgestimmt und wirkt besonders anspruchsvoll durch die zeitgenössische Kunst an den Wänden. Auf der Cocktailkarte mischen sich Klassiker und eigene Kreationen, bei der Auswahl wird gerne und kompetent beraten. Welcher Cocktail es auch sein mag - er wird gut sein. Der anfängliche Wunsch, eine Hotelbarküche wie zur Blütezeit der amerikanischen Cocktailkultur mit Clubsandwich und Roastbeef anzubieten, wird seit 2006 auch noch erfolgreich angeboten.

Immer wieder wurde die Victoriabar publizistisch in den Himmel gehoben - so sehr, dass irgendwann Absturz und heftiger Aufprall zu befürchten waren. Mit der Sorge, nun werde etwas nicht stimmen,sei es die Komposition der Cocktails, die Bedienung, das Publikum oder sonstwas, entschloss sich der drinking man nun wieder zu einem Go In. Weiter Mitglieder der Jury waren die bekannt ultra strenge companera, die ebenfalls sehr kritische amiga helvetica - americana und ihr unbestechlicher companero. Konnte das gut gehen für die Victoriabar?

Und dann awar auch noch der Chefkeeper Stefan Weber nicht vor Ort, einer der großen Inspiritatoren der Berliner Barszene. Weber und seiner Crew ist es gelungen, in der wenig charmanten Potsdamer Straße ,erts recht nach dem Wegzug des Tagesspiegel, die Victoriabar am Leben zu erhalten. Allein das ist schon bemerkenswert, aber man fragt sich natürlich, ob der wachsende Schmuddelfaktor rund herum  nicht doch irgendwann abfärbt. War aber schon äusserlich nicht zu erkennen - und innen auch nicht. Der lange Tresen, das dunkle Holz, die leicht manieristische Dekoration der Wände, das Schiffchen auf dem Kopf von Barkeeper Hermann - es war so, wie es sein sollte. Das sanft Nikotinaroma erinnerte dara, dass hier früher viele Gäste starke Zigarren rauchten. Die mobile Jury sah allerdigs niemanden, der qualmte. Aber getruken wurde üppig. Und gut.

Womit dann doch wieder das traditionelle Lob aus dem drinking man hervorbricht, ohne Widerspruch der Mittester.So soll das bitte bleiben. Die Victoriabar ragt als Leuchtturm des elegant drinking über eine Straße hinaus,die unterbelichtet scheint. Ein Kontrast der letztlich Berlin beschreibt.

In der Victoriabar gibt es hauptsächlich Flüssigkeiten, diese aber in großer Auswahl. In der Potsdamer Straße, im neuen Galerienviertel freut man sich hier an dem Gefühl, schon immer dagewesen zu sein. Oder wenigstens zwölf Jahre früher als der Rest.

Schade, dass mondän so ein abgegriffenes Wort ist. Dunkles Holz,gnädige, weil spärliche Beleuchtung und Wände mit kleinen, anspruchsvollen Arbeiten von z.B. Gavin Turk, Marcel Dzarma,Angela Dwyer oder Ugo Rondinone. Das wirkt geschmackvoll und hat Stil, der sich schon vor langer Zeit kongenial auf die zuvorkommende, geschulte und tolerante Belegschaft um Chef - Shaker Stefan Weber übertrug. Und hinter der Bar gibt es  riesige Wand Tableaus von Thomas Hauser, in denen man sich beim Trinken wunderbar verlieren kann.

Kleiner Tipp: Die besten Besuchszeiten sind während der Woche, der Raum darf höchstens zu einem Drittel gefüllt sein. Dann ist gepflegt trinken keine leere Floskel von Marketingexperten. Nicht wenige halten die Victoriabar für die schönste Cocktaillounge Berlins. Wahrscheinlich haben sie Recht.

„... In der Victoria Bar ist jedoch vom hochragendem Stolz der mit Recht so genannten High Flyer wenig zu verspüren. Höchstens ihr Ambiente, das irgendwo zwischen cool und gemütlich die Mitte sucht, könnte als Einladung zum Größenwahnsinn missverstanden werden. Gerade aber die solide Handwerklichkeit des zu Reliefs geformten Holzes an den Wänden, das von Bildern des Pop-Artisten Thomas Hausers unterbrochen wird, sowie die tief ins Gebäude vorstoßende, von Siebdrucktapeten begleitete Theke gemahnen an einen illusionslosen Zugang zur Welt, der in einem unwirtlichen Draußen mitten unter türkischen Großfamilien, polnischen Kioskbetreibern, Dealern und ihren Kunden, sowie Zeitungsleuten, Currywurst- und Varietépublikum ohnehin mehr als angebracht ist.

Stefan Weber, der in seiner Green Door unser Barkeeper des Jahres war, büßte nichts von seiner Kunstfertigkeit ein und stellt einen wunderbaren Manhatten auf die Theke, als ob es nichts wär´. Bei Rum & Caribbeans schein er in seinem Element, so dass ein frisch-bitterer Havana, der Hurricane oder El Presidente uns für die vielen schludrigen Cocktails des neuen Berlin nachgerade entschädigen. Immerhin ein Dutzend Rumsorten stehen Weber zu Gebote, währens er dem Whisky und verständlicherweise Non-Alkohols weniger Aufmerksamkeit schenkt.

Wenn die Gäste, die zu vorgerückter Stunde gern einmal den Habitus des Gestrandeten annehmen, allzu tief in den Sixties-Ledergarnituren versinken, werden sie flugs mit prickelnden Champagner Cocktails reanimiert.“

Die blaue Stunde

Die „Schule der Trunkenheit“ führt galant hinüber ins Reich des Rausches – Der Alltag ist plötzlich weit entfernt - Eine Selbsterfahrung

Von Kai Ritzmann

Am frühen Sonntagabend kommen in der Tiergartener Victoria Bar die gelehrigen Schüler des kultivierten Trinkgenusses zusammen und entdecken dabei die Freuden des leichten Benommenseins.

Es ist alles wie es sein soll. Die Stunde ist blau und weich und zärtlich. Die Flaschen leuchten grün und bernsteinfarben. Die Gläser stehen Spalier und warten darauf, gefüllt zu werden. Der Abend ist noch jung und unverbraucht. Und die Erwartungen sind groß. Wir möchten hineingezogen werden in ein Abenteuer, von dem wir nur eine ungefähre Ahnung haben. Wir haben die Pforte durchschritten, die Tür zur Victoria Bar hat sich geöffnet und eine freundliche Stimme hat uns willkommen geheißen. Wir haben vorläufig Abschied genommen von der Welt da draußen und einen Platz gefunden am Ende einer langen Reihe schon besetzter Hocker. Langsam kommen wir zur Ruhe. Gedämpfte Stimmen. Gedämpftes Licht. Alles wird gut. Es kann beginnen.  Eiswürfel klirren, Shaker blitzen, vorgekühlte Trinkgefäße beschlagen. Die drei von der Theke beginnen mit der Arbeit. Sie sind für die nächsten vier Stunden unsere Lehrmeister. Sie haben einen Plan: Sie wollen uns in den Kosmos der leicht betäubenden Getränke entführen. Sie wissen um die Geheimnisse der Drinks. Sie kennen die Kräfte, die den Ingredienzen innewohnen. Sie haben alles zu ihrer Verfügung: Rums und Gins, Brandys, amerikanische Whiskeys und schottische Whiskys, Wodkas und andere Destillate, süße und saure Säfte, Exotisches und Altbewährtes, Wässerchen, die umhauen, und Wässerchen, die aufrichten. Sie können die Me4nschen munter machen oder auch schläfrig. Sie bitten hinein ins Reich der geraubten Sinne.

Bartender sind, auch im größten Gedränge, einsame Zauberer. An diesem besonderen Abend aber, an dem nichts uns daran hindern möge, uns ihren Verführungskünsten hinzugeben, nehmen sie uns ausnahmsweise mit in ihr Universum, mit auf die Reise an die Gestade des wohligsten Benommenseins. Diesmal begleiten sie uns. Diesmal setzen wir gemeinsam über.

Wir sind eingetreten in die „Schule der Trunkenheit“. Wir sind jetzt Eleven der sanftesten Ausschweifung, Zöglinge des Genusses, Kadetten der Dekadenz. Wir sind wissensdurstig und gelehrig. Ein langer Löffel schlägt an ein Glas, der helle Ton lässt uns verstummen. Der Lehrkörper heißt und willkommen und beginnt sein Abendwerk.

Der unmerklich sich hinziehende Unterricht ist heute dem Champagner gewidmet, wir lauschen, schauen, staunen. Wir lassen die vor unseren Augen zubereiteten Getränke im Gaumen sich entfalten und nachklingen. Manche von ihnen schmeicheln dem Gaumen listig und verhalten, andere setzen explodierend sich in Szene. Charmant begleitet werden die praktischen Übungen von kleinen Exkursen in die weitläufige Kulturgeschichte des Champagners. In dieser Schule lernen wir fürs Leben.

Stefan Weber, im Hauptberuf und von Berufung der Besitzer dieser Bar, hat sich in eine Art Direktor verwandelt, ihm zur Seite stehen als Fachlehrer Beate Hindermann und Goncalo de Monteiro. ... Mit beiläufiger Autorität gehen sie daran, das „Urteilsvermögen“ der dreißigköpfigen Schülerschar zu „schärfen“. Sie wollen unseren „Horizont erweitern“, „Wissen, Freude, Leidenschaft“ wecken. Sie wollen uns von tumben Trinkern zu Afficiandos der prozenthaltigen Mixturen machen. Sie sind Gläubige einer Slow-Drink-Bewegung und haben die feste Absicht, uns zu bekehren – unser Wiederstand allerdings ist sehr gering.

Die zwischen die Trinkrunden eingestreuten Champagner-Lektionen machen uns mit Geschichte, Herstellungsverfahren und Besonderheiten des perlenden Getränks vertraut. Auch das Anekdotische kommt nicht zu kurz. Wer hätte etwa gedacht, das Churchill, damals Kriegsminister, Seiner Majestät Georg V., den Eintritt seines Landes in den ersten Weltkrieg auch damit begründete, dass es nicht allein um Frankreich ging, sondern auch um Champagner. Und Napoleon äußerte sich: „ Nach einem Sieg verdienen wir ihn, nach einer Niederlage brauchen wir ihn“.

Champagner floss immer, beim Wiener Kongress genauso wie bei den Amerikanern, die es in den Zwanziger Jahren nach Paris verschlagen hatte. Letztere versammelten sich gern in Harry´s New Yorck Bar“ und so steht auch rasch ein „Pick me up“ auf der Theke, als dessen Geburtsort eben jene legendäre Edel-Tränke in der Rue Daunou gilt.

Wir nippen an einem „Prince of Wales“ und hören von der großen, eine Nation erschütternden Liebe jenes Prinzen, bekannt auch als Edward VIII..

Während uns ein „IBF“ gereicht wird, machen wir uns mit dem inoffiziellen Erkennungszeichen der „International Barflys“ Bekanntschaft, dem Verjagen einer imaginären, auf der linken Schulter sitzenden Fliege mit der rechten Hand, gefolgt von einem kräftigen Händedruck und einem hingehauchten „Bsss“. Geschichten und Drinks. Wir prosten einander zu und lassen uns treiben.

Mit leisem Plopp trennen sich die Korken von den Champagnerflaschenhälsen. Es ploppt sehr oft an diesem Abend. Gespräche fließen dahin. Gedanken fließen vorneweg und hinterher. Die Zeit vergeht, aber wir spüren es nicht. Der Takt der Minuten und der Stunden gehört der Außenwelt, hier drinnen herrscht ein anderer Rhythmus, ein Tempo zwischen Andantino und Allegretto. Ein Zustand zwischen Schein und Sein.

Die höhere Bildungsanstalt für Genussbereite öffnet Sonntags um 18.00 Uhr. Stammgäste der Victoria Bar vertiefen hier ihren Kenntnisstand., aber auch Novizen und Gelegenheitstrinker lassen sich belehren. Man ist bereits im zweiten Semester. Auf dem Lehrplan stehen noch Gin, Whisk(e)y, Wodka, Rum und Brandy. Schon fand ein Klassentreffen statt, eine Klassenfahrt wird nicht mehr ausgeschlossen. Die distinguierte Trinkerei zieht Kreise.

Gegen Ende werden Testbögen verteilt. Man kreuzt hier eine Antwort an und dort, manche sind richtig, andere falsch. Man hat eben nicht ununterbrochen aufgepasst, man war abgelenkt, versunken, in anderen Sphären. Man hat geträumt, man war berauscht. Zu guter Letzt gibt es noch einen „Leistungsnachweis“ in die Hand. Alle haben bestanden, irgendwie. Vor der Tür lauert erneut der Winter, die vertraute Zeit, der gewohnte Alltag. Wir wagen den Schritt hinaus, notgedrungen, mit schwerem Herzen, schwerem Gang. In uns aber, ganz tief, glüht eine Sehnsucht nach, die Sehnsucht, hin und wieder den Boden unter den Füßen zu verlieren. 

Cockail College  – The Victoria Bar's School of...
By William Boston, Berlin, 
Tuesday, Apr. 11, 2006

At 9 p.m. on a cold Sunday night near Potsdamer Platz in Berlin, the Victoria Bar's School of Intoxication is in session. I'm an eager pupil, and at the end of the three-hour lesson on the art of mixing cocktails, I'm probably going to be saturated — with knowledge, of course. Award-winning bartender Stefan Weber knows it too, and so he cautions me and the some 40 other "students" at the bar to drink plenty of water between drinks to ward off the dreaded hangover.

In der victoria bar an der Potsdamer Strasse 

By Carmen Baker. Berliner Zeitung v. 20.10.2001

Jüngst lag ein brüllend orangefarbenes Papprechteck im Postfach, silberne Linien und Flächen schienen wie in einer besonders regen Neubelebung des Action Painting darauf verteilt worden zu sein. Auf den zweiten Blick allerdings schälten sich aus dem augenscheinlich Abstrakten die Konturen von Rita Hayworth heraus, die an einem Steuerrad lehnt - und der Rest der Karte war dann auch sehr freundlich. "Wir sind zurück!" hiess es darauf: "Stefan, Beate und Hermann freuen sich auf euren Besuch in der victoria bar. " Sie sind alle neulich vom "Green Door" geschieden, das damit einiges an eindrucksvollem Barpersonal eingebüsst hat: Stefan Weber etwa führt der "Gault Millau 2001" als "Barkeeper des Jahres"; nicht zuletzt wegen unermüdlicher Verdienste um den "Mai Tai", dem in Webers Komposition stets sehr grosszügig Mandelsirup beigegeben ist. Im "Gin Tai" (18,58 Mark in der "victoria bar") allerdings ist die Süsse, des herberen Grundstoffes wegen, sehr süffig ausbalanciert.

Seit knapp zwei Wochen wirken die drei jetzt mit dem alten Anspruch am neuen Ort - natürlich wird auch hier ein störend herumliegender Mantel mit feinem Nachdruck an die Garderobe transportiert, natürlich gibt es Mineralwasser in kleinen Gläsern als Beigabe, um die Geschmacksnerven immer wieder neu stimmen zu können. Der Kellner bringt es, bevor die nächste Runde auf den Tisch kommt - und der Gast trinkt erziehungswillig aus. "The Power of Positive Drinking" ist das Motto des "Green Door", was irgendwie ein bisschen nach Bachblütentherapie und tropfenweiser Dosierung klingt. "The Pleasure of Serious Drinking" heisst die Variante für die "victoria bar", die die Freude am alkoholischen Mixgetränk ebenfalls am Distinktionsvermögen des Konsumenten misst, aber doch insgesamt genussvoller und verspielter klingt und im Ergebnis durchweg erfreut.

Als Emblem der "victoria bar" sitzt ein Tapir auf seinem Hintern. Nun ist das ein Tier, das bisher nicht durch seine Affinität zum Alkohol aufgefallen ist; Pferde sollen ja Bier mögen, und Urwaldpapageien pflegen sich durch den Genuss gärender Blütenblätter in einen Rausch zu versetzen. Aber so wie der Tapir bisher nicht als Cocktailliebhaber berühmt geworden ist, so gilt auch die Umgebung der "victoria bar" nicht eben als der Schick-Weggeh-Distrikt Berlins, wo man einen "C & C" für 17,60 Mark orderte und sich dann an einer Komposition aus Champagner und Campari ergötzte, dem ein bisschen Zitronenschale und Orangensaft noch mehr mediterrane Heiterkeit verleiht. Die Potsdamer Strasse ist eine handfeste Flaschenbiergegend - und in ihrer Anmutung trübe, allen pulsierenden Leuchtreklamen zum Trotz. Man passiert auf dem Weg zur Nummer 102 (eine ehemalige "Videoworld"-Filiale) unzählige Neonschriftzüge, ohne sie überhaupt noch zu sehen. Erst die Abwesenheit alles Schreienden, Werbenden, Billigen sticht plötzlich ins Auge wie ein Manifest des Understatements: der Name "victoria bar" zart beleuchtet, der Eingang schwarz, die schwarzen Fenstervorhänge fest geschlossen. Showtrinken unmöglich.